Wenn Bands sich einem gewissen Maße längst vergangenen Zeiten und deren pop- sowie subkulturellen Auswüchsen widmen, geht dies in der Regel mit einer gehörigen Portion Kitsch einher. So ist man verleitet, dem Mod-Quartett THE Q aus Gloucester Revivalismus vorzuwerfen, wenn sie mit dem „Sonically Sound“-Opener „Growing up“ oder „Being totally Frank“ Hits schreiben, zu denen es vor 40 Jahren Volkssport gewesen wäre, nach Brighton zu rollern und dort ein paar Rocker zu vermöbeln.
THE Q lassen sich jedoch nicht auf diese Mod-Klischees reduzieren, denn dafür verknüpfen sie viel zu gekonnt Sixties Pop- und Powerpop/77Punk-Verweise sowie den Habitus britischer Vorort-Rowdys zu einem sehr stimmigen Gesamtbild.
Wenn dazu noch auf textlichen Tiefgang Wert gelegt und – wie in „Trinity“ – mit komplett genrefernen Songwriting-Ansätzen kokettiert wird, spricht das eigentlich nur für die Band. Leider macht man sich auf diese Weise nicht nur Freunde und so sitzen THE Q etwas zwischen den Stühlen: für die Parka-Fraktion sind sie wohl zwangsläufig nicht genrekonform genug, alle anderen werden sich eventuell an ihren deutlichen Wurzeln im britischen Rabauken-Sound der Endsiebziger stören.
Macht aber nix, denn gute Musik bleibt gute Musik, und wer ein Herz für SECRET AFFAIR, CIRCLES und LAMBRETTAS, reflektiertes Liedgut und vereinzelte Britpop-Schattierungen hat, sollte THE Q antesten, es lohnt sich.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Matti Bildt