PROXY

Die Hülle der amerikanischen DVD von Zack Parkers „Proxy“ ziert ein Zitat der Los Angeles Times, das den Film als „würdigen Nachfolger von ‚Rosemary’s Baby‘“ bezeichnet. Nur hat „Proxy“ mit Polanskis satirischer Bestandsaufnahme christlicher Glaubensvorstellungen wirklich überhaupt nichts zu tun.

Da kann man eher typische Thriller-Motive von Hitchcock ins Spiel bringen, allerdings aus dem leicht perversen Blickwinkel von Brian De Palma betrachtet, wie es bei dessen „Die Schwestern des Bösen“ der Fall war.

Das bisherige Schaffen von Parker ging bislang an mir vorbei, glaubt man den Kritikern, hat man dabei auch nicht viel verpasst. Sich „Proxy“ anzusehen, lohnt aber in jedem Fall, nur will Parker den Zuschauer mit seinem Film nicht unterhalten, sondern verstören und das gelingt ihm über weite Strecken wirklich hervorragend.

Das durchgängige Thema des Films scheint Verlust und der Umgang damit zu sein, was Parker noch mit Rache-Motiven anreichert, die „Proxy“ in die Nähe eines psychologischen Thrillers rücken, bei dem man nie weiß, in welche Richtung er sich als nächstes bewegt.

Der Titel bezieht sich auf das so genannte Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom (engl. Munchausen by Proxy Syndrome), eine seltene psychische Erkrankung, bei der meist Mütter bei ihren Kindern Krankheiten erfinden oder sogar verursachen.

An so eine Person gerät die junge Esther in einer Selbsthilfegruppe, nachdem sie ihr ungeborenes Kind verloren hatte, als sie von einem Unbekannten angegriffen wurde. Doch die angebliche Seelenverwandte entpuppt sich als Betrügerin, wodurch es in Folge zu einer schockierenden Kettenreaktion kommt, die nichts für Zartbesaitete ist oder Leute, die einen handelsüblichen Thriller erwarten.

Zumal Parkers emotionale Distanz zum Geschehen auf der Leinwand hinsichtlich der unterkühlten Inszenierung mehr an einen Michael Haneke erinnert.