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PROUD TO BE PUNK #33

Es ist spannend, lehrreich und herrlich, jeweils eine neue Ausgabe des Proud To Be Punk aus Sachsen zu lesen. Immerhin sind es jetzt schon zwanzig Jahre, dass Jan Sobe sein Fanzine herausbringt. Das herausragende Merkmal des Proud To Be Punk ist die Akribie, mit der Jan den Inhalt seines Fanzines gestaltet. Da gibt es zum Beispiel eine Reihe von Interviews, bei denen man merkt, wie gut sich Jan auf die Band oder einzelne Personen vorbereitet, so dass die Fragen wunderbar in die Tiefe gehen und dem oder der Befragten die Möglichkeit geben, anspruchsvoll zu antworten. Das merkt man zum Beispiel bei der polnischen Anarcho-Band BIALA GORACZKA, STREIT (Leipzig) und auch in dem Interview mit mir über die Neuauflage meines Buchs „Network Of Friends“. Das andere Merkmal dieses-Fanzines ist seine klar antifaschistische und linke Ausrichtung. Die Artikel sind gut recherchiert und liefern sehr spannende Infos, wie etwa der äußerst kritische Bericht über den Verfassungsschutz. Wie üblich stellt Jan einen Songtext vor, hier „Revolution“ der Wiesbadener Band SNOB CITY BOYS, woraufhin Jan einen markanten Text über revolutionären Aufstände innerhalb Deutschland während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschrieben hat. Ebenfalls sehr lesenswert ist der Artikel zur Veranstaltung anlässlich der Buchveröffentlichung „Haare auf Krawall – Jugendsubkultur in Leipzig 1980-1991“, der umfangreiche Infos liefert. Nicht umsonst ist Leipzig heute Zentrum der Subkultur in Deutschland. Für jedes Thema werden jeweils gut zehn Seiten verwendet, was ich als einen wunderbar ausführlichen Umgang mit eben jenen Inhalten betrachte. „Food for thought“ taugt zur Charakterisierung des Proud To Be Punk-Fanzines.