Kaum hat sich die umfassende Begeisterung für das vor sechs Monaten erschienene „Six Lenins“ gelegt, kommen die englischen Barock- und Westcoast-Pop-Enthusiasten mit neuem Material aus der Hüfte. „Mission Bells“ wirkt ein bisschen weniger euphorisch als der Vorgänger, hier geht es meistens etwas bedächtiger zur Sache, und dennoch bleiben James Hoare, Bobby Syme und Max Oscarnold, der kreative Nukleus der Band, so verspielt wie detailversessen.
Doch der Fokus liegt beim neuen Album deutlich hörbar bei den späten VELVET UNDERGROUND, deren duellierenden Rhythmus-Gitarren-Sound sie mit Ehrfurcht adaptieren. Sie bleiben aber keine Copy Cats, sie haben ihren eigen Sound und ihre eigene Nische gefunden.
Brüder im Geiste sind allenfalls die Londoner Bandkollegen von ULTIMATE PAINTING (bei denen Hoare mittlerweile auch als Keyboarder aktiv ist). Ein so unaufgeregtes wie unspektakuläres Album, dessen beinahe demütig-melancholische Grundtendenz selten aufgebrochen wird, und da bekanntlich in der Ruhe die Kraft liegt, kann „Mission Bells“ jederzeit als musikalische Powerbank herhalten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Michael Schramm
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #115 August/September 2014 und Julia Brummert