PROJEKT MENSCH

Herzblut

Deutscher W. gehört zweifelsohne zu den umtriebigsten Figuren der deutschen Punk-Szene. Bekannt wurde er mit seinem gehasst-geliebten, ewigen Band-Baby OHL. Irgendwann dachte er sich krude Horrortexte aus, die nicht so ganz zum politischen OHL-Kosmos passten und gründete kurzerhand DER FLUCH.

Und seit ein paar Jahren gibt es da eben auch noch PROJEKT MENSCH. In dem lebt Deutscher W. seine Vorliebe für die so genannte „Neue deutsche Härte“ aus, was nichts zu tun hat mit Rechtsrock oder Grauzone, sondern schlicht und ergreifend die im Punk verwurzelte Musik einer Band wie RAMMSTEIN ist.

W. singt bedrohlich und lauernd, unheilvoll und flehend von gebrochenem Herzen, Selbsthass, Wahn und Wut – und wird flankiert von seinen Musikerkumpanen, die je nach Gegebenheit inmitten des Band-Dreiecks die Musikstile und Namen wechseln.

Das Gute: Auf die monströse Theatralik und das Roll-„Rrrr“-Gehabe eines Till Lindemann verzichten PROJEKT MENSCH. Sie lassen lieber die brachialen Gitarrenriffs und halblyrischen Texte über Abgründe und die dunklen Seiten der Seele sprechen.

Und wirken. Denn das tut „Herzblut“ vor allem: wirken. Seiner dunklen Faszination entziehen kann man sich nicht.