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PRINCESS THAILAND

And We Shine

Ich bin wohl besser vorsichtig, was ich über die Prinzessin schreibe, denn das thailändische Königshaus zu beleidigen ist streng verboten – der deutsche Urlauber, der für weißen Strand und billige Cocktails über Leichen geht, vergisst ja gerne, dass Thailand eine beschissene Militärdiktatur ist, wo ein falsches Wort über den irren König mit Zweitwohnsitz in Bayern zu langjähriger Inhaftierung führt. PRINCESS THAILAND stehen zu sechst auf der Bühne, als Prinzessin qualifiziert sich qua Geschlecht nur Sängerin Aniela. „And We Shine“ ist nach der Debüt-LP von 2018 erst der zweite Release der aus Paris und Toulouse stammenden Band, die sich selbst zwischen No Wave, Post-Punk und Noise verortet und mit dem auf Französisch so schön klingenden Satz „Rock brut, chant féminin incantatoire, murs de son, morceaux hypnotiques“ beschreibt. Wer das nicht versteht: harscher Rock trifft auf partiell an MALARIA! und PIXIES erinnernden Gesang, und wo andere Bands sich im Post-Punk-Genre mit reduzierter Duobesetzung hinter viel Elektronik verstecken, ist hier alles handgemacht, sind die vermeintlichen Synthies Flöte und Melodica. Mir gefällt das wuchtige Drumming, die hallige Produktion, diese bisweilen fast schon theatralisch anmutende Dramatik. Ein spannendes, komplexes Album, das ich gerne mal live dargeboten erleben würde – ich ahne, dass das bei perfektem Sound ein nachhaltig beeindruckendes Erlebnis sein könnte.