PRIME CUT

Der 2001 verstorbene US-amerikanische Regisseur Michael Ritchie gehört wohl zu den weniger bekannten Namen in Hollywood. Einige seiner Filme könnte man dennoch kennen, denn Ritchie hat die beiden „Fletch“-Filme mit Chevy Chase gedreht oder auch „Bill McKay – Der Kandidat“ mit Robert Redford.

Ebenfalls auf sein Konto gehen die amüsante Baseball-Komödie „Die Bären sind los“ mit Walter Matthau und Tatum O’Neal und die Peter Benchley-Verfilmung „Freibeuter des Todes“ mit Michael Caine.

Einer seiner seltsamsten Filme dürfte „Was macht der Tote auf der Wäscheleine?“ („Student Bodies“) von 1981 sein, eine frühe Parodie auf das damals populäre Slasher-Genre, und ein schönes Beispiel für Ritchies teils recht experimentellen Inszenierungsstil und seinen bizarren Humor.

Beides zeigt sich auch bei „Prime Cut“, in dem Lee Marvin den hartgesottenen Gangster Nick Devlin spielt, ein Geldeintreiber des Gangster-Syndikats von Chicago, eine Rolle, die ihm ähnlich wie in „Point Blank“ regelrecht auf den Leib geschneidert ist.

Devlin wird nach Kansas City geschickt, um beim dortigen Besitzer eines Schlachthauses und Mädchenhändler Mary Ann (Gene Hackman) eine halbe Million Dollar Schulden einzutreiben, was sich als nicht ganz so einfach herausstellt.

Denn Mary Ann lässt die Großstadt-Gangster mit ländlicher Gelassenheit eiskalt abblitzen, womit die gewalttätige Eskalation der Situation vorprogrammiert ist. Noch heute überrascht neben der Brutalität des Ganzen die ungeschönte Darstellung von Menschenhandel im Kontext eines Unterhaltungsfilms.

Für Fans des amerikanischen Gangsterfilms der Siebziger ein sehenswertes Highlight. Schon alleine wegen der Szene, in der Lee Marvin und Sissy Spacek (in ihrer ersten Rolle) auf der Flucht vor den Schergen Mary Anns von einem riesigen Mähdrescher über ein Feld gejagt werden.