„Alone“ ist eher ein Solo- als ein richtiges PRETENDERS-Album, da kein Originalmitglied mehr mit dabei ist bis auf Chrissie Hynde, die wieder in London lebt. Zwei von ihnen, Gitarrist James Honeyman-Scott und Bassist Pete Farndon, sind bereits lange verstorben.
Insofern ist „Alone“ durchaus programmatisch zu verstehen. Ein wenig kann man die Handschrift des Produzenten Dan Auerbach (THE BLACK KEYS) heraushören, der wie Chrissie Hynde in Akron, Ohio geboren ist.
Es gibt einige Reminiszenzen an die musikalische Vergangenheit: es finden sich Verweise auf THE RONETTES oder der Sound erinnert teilweise an die Twang-Gitarre von Duane Eddy. Markant ist immer noch ihr Gesang.
Offensichtlich fühlt sie sich als einzig verbliebenes Originalmitglied wohl, da sie singt: „I’m at my best, I’m where I belong, alone.“ Da ist nichts von verklärter Nostalgie zu hören. Hynde ist es in Teilen gelungen, nun mit mehr American Soul und R&B, den Geist der PRETENDERS neu zu beleben und weit mehr als ein in der Glorifizierung der eigenen Vergangenheit verortetes Album abzuliefern.
Ein Song wie „I hate myself“ rückt sie fast in die Nähe von Lou Reed. Die 65-jährige Chrissie Hynde schafft eine Legende ohne Klischees. Sie wird mit den PRETENDERS auch wieder auf Tour gehen und freut sich: „Diese Platte ist absoluter Krawall.“
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