PREMIUM RUSH

An sich keine dumme Idee, die Straßen von Manhattan sind eh verstopft, also drehen wir einen Actionfilm mit Fahrrädern, gibt dem Ganzen möglicherweise auch einen ökologischen Anstrich. Dumm nur, dass diese Idee schon 1998 der Autor Joe Quirk in seinem Buch „The Ultimate Rush“ hatte, der deswegen dann vor Gericht zog, wo festgestellt wurde, dass sich David Koepps Film tatsächlich bei einem Drehbuch von Quirk bedient hatte, dass dieser aus seinem Roman gemacht hatte.

So wird halt in Hollywood mit geistigem Eigentum umgegangen. Ein David Koepp dürfte so was eigentlich gar nicht nötig haben, der Drehbücher für große Filme wie „Jurassic Park“ oder „Mission: Impossible“ schrieb.

Seine Hochphase hatte Koepp in den Neunzigern, „Premium Rush“ durchzieht allerdings ein Achtziger-Feeling, alles ist etwas cheesy und over the top, was für die eindimensionalen Charaktere wie für die formelhafte Story gleichermaßen gilt, zumal die Grundidee des Films auch nie wirklich plausibel erscheint.

Der gerade vielbeschäftige Joseph Gordon-Levitt spielt darin einen Fahrradkurier, der einen geheimnisvollen Briefumschlag zustellen soll, auf den aber ebenfalls ein korrupter NYPD-Cop scharf ist, den Michael Shannon als schwer psychotische „Bad Lieutenant“-Parodie verkörpert.

Die in nicht chronologischer Form erzählte Geschichte von „Premium Rush“ nimmt sich dabei eigentlich nie so richtig ernst, dafür wirkt alles zu karikaturhaft überzeichnet, bis hin zur ebenfalls vorhandenen platten Lovestory.

Dafür entschädigen aber die mitreißenden Actionszenen – die nicht ganz ohne die Hilfe des Computers auskamen –, denn die Hauptfigur Wilee ist ein echter Adrenalinjunkie, für den sein Job ein Stück Lebensphilosophie ist.

Wer bremst, verliert, das gilt für diesen energetischen, sehr kurzweiligen Film wie auch fürs richtige Leben.