Das vorliegende Buch wurde 2018 der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich als Dissertation vorgelegt und behandelt vier Fragen: Wie gestaltet sich Musiksammeln als Alltagspraxis? Welchen Einfluss nehmen die technisch-materiellen Veränderungen auf die Qualität des Musiksammelns als Selbsttechnik? In welchem Verhältnis stehen Sammler:innen und ihre (im)materiellen Sammelobjekte? Und welchen Einfluss nehmen die Eigenschaften und Handlungsvorgaben der involvierten technischen Artefakte auf das Sammeln? Die Ergebnisse aus Interviews und informellen Gesprächen werden in zehn Tracks (Kapiteln) vorgestellt und bewertet. Von klassischen Schallplatten und CDs (das heißt hier findet ein Tausch Geld gegen Tonträger statt) geht es über Downloads (die keine haptischen Erfahrungen bieten – Datenträger ausgenommen) bis zu Streamingdiensten, die dann bedeutsam sind, wenn es für die Nutzer:innen wichtiger ist, immer über Musik verfügen zu können, als sie zu besitzen. Auch wenn die Zugriffsrechte auf die Musik/Cloud/Playlist mit einem Abo/Anbieter verknüpft sind. Die Anbieter werden selbst zum Sammler, indem sie auf die Daten der Nutzer:innen zurückgreifen. Im Verkaufsdeutsch heißt das dann: Algorithmen helfen, den täglichen Musikkonsum zu strukturieren und sich im Angebot zu orientieren. Danke, Musikjournalismus ade. Die Formen und Schwierigkeiten beim Ordnen und auch Aussortieren dieser Sammlungen werden in Extra-Tracks thematisiert. Leider leidet der Lesefluss durch die vielen Quellenangaben und Querverweise innerhalb der Texte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Kay Werner