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POP IST TOT

Thomas Mulitzer

Man kennt das ja von vielen Bands, ob Szenegröße oder Local Heroes, mit Ende zwanzig ist Schluss, alle gehen ihre Wege abseits von Bandbus und versifftem Backstageraum. Karriere, Familie, seriöses Leben. So auch die vier fiktiven Helden des zweiten Romans von Thomas Mulitzer, seines Zeichens Sänger der Salzburger Mundart-Punkband GLUE CREW. Franz-Xaver, einst Gitarrist und Schreihals der Skatepunker POP IST TOT, arbeitet in Salzburg als Quotenmann in einer feministischen Werbeagentur, hat eine Beziehung, deren Status nicht ganz geklärt ist, und eben diese Bandvergangenheit, die ihn nach zwanzig Jahren wieder einholt, als plötzlich Drummer Günther in der Agentur steht. POP IST TOT sollen aus der Versenkung geholt werden und als Supportact der Wiener Punkband SUPERSCHNAPS – die Ähnlichkeit zu TURBOBIER und die Parallele des Frontmanns Johnny Obstler zu Bierpartei-Chef Marco Pogo sind freilich völlig zufällig – auf Tour gehen. Die ehemaligen Mitstreiter, ein erfolgreicher Geschäftsmann und ein erfolgreicherer Schlagerproduzent, sind schnell ausfindig gemacht und überredet und schon geht es los. Mulitzer steckt also vier sehr unterschiedliche Mittvierziger zusammen in einen alten klapprigen Bus und lässt sie zwischen Rotweinkater, Rückenschmerz und Stimmverlust durch Europa tingeln. Da werden Existenzen hinterfragt, die Sinnhaftigkeit von Punkrock, Tournee-Reisen und dem Leben allgemein. Thomas Mulitzer lässt reichlich Szenekenntnis einfließen, gibt ein wenig Geschichtsunterricht und weiß wohl, wie das Leben auf Tour so ist. All dies verpackt er noch dazu in hochwertige, aber dennoch gut lesbare Literatur, die großen Spaß macht.