POP GROUP

Citizen Zombie

Bei meiner Besprechung der im letzten Jahr erschienenen THE POP GROUP-Compilations „Cabinet Of Curiosities“ und „We Are Time“ kam unweigerlich die Frage auf, was denn aus der schon seit 2010 von Sänger Mark Stewart angekündigten neuen Platte geworden ist.

Nur wenige Wochen später liegt sie in Form von „Citizen Zombie“ vor mir, 35 Jahre nach dem zweiten und letzten THE POP GROUP-Studioalbum „For How Much Longer Do We Tolerate Mass Murder?“ veröffentlicht und wie damals eingespielt in der Besetzung Dan Catsis, Gareth Sager, Bruce Smith und Mark Stewart, allerdings ohne den zweiten Gitarristen John Waddington.

Wenn vermeintlich legendäre und stilbildende Bands aus der Post-Punk-Ära nach so langer Zeit versuchen, Anschluss an den Zeitgeist zu finden – vor allem wenn man gerade von gefühlt jeder zweiten Band als Einfluss genannt wird –, kann das nur einhergehen mit einer erdrückenden Erwartungshaltung.

Und so reiht sich „Citizen Zombie“ auch nahtlos in die Reihe künstlerisch enttäuschender Comeback-Versuche der letzten Jahre ein wie zuletzt bei den PIXIES oder GANG OF FOUR. Mit den beiden angesprochenen Compilations noch im Ohr fällt es sowieso schwer, eine wirkliche Verbindung zwischen THE POP GROUP 2015 und 1980 herzustellen, sieht man mal von ihrem weiterhin ausgeprägten Hang zu Punk, Free-Jazz, Funk, Dub und Reggae ab, was aber dann doch mehr an die Soloalben von Sänger Stewart erinnert.

Zumindest ist Stewart und seinen Mitstreitern hier ein deutlich inspirierteres und spannenderes Industrial-Elektro-Dub-Rock-Album gelungen, als es dem Frontmann zuletzt mit „The Politics Of Envy“ unter seinem eigenen Namen gelungen war.