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PLUTONIUM

Es ist schon erstaunlich, dass eine öffentlich-rechtliche TV-Produktion, der man dennoch internationales Format in Costa-Gavras-Nähe bescheinigen kann, 45 Jahre später noch so aktuell wirkt und aufgrund ihrer Thematik für Unbehagen sorgt. „Plutonium“ passt auch sehr gut zu den aktuellen Diskussionen über die Risiken der Nutzung von Atomtechnologie und ihres Missbrauchs durch die ganzen Schurkenstaaten dort draußen. Andererseits ist das beim inzwischen 90-jährigen Rainer Erler, der sich Anfang der Neunziger aus dem Filmgeschäft zurückzog, auch nicht weiter verwunderlich, waren seine Filme doch immer geprägt von kritisch aufbereiteten gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Themen wie Kernenergie, Atommüll, Genmanipulation oder Organhandel. Eigentlich ist es ein Witz, dass Erlers provokante Thriller dem Bereich Science Fiction zugeordnet wurden, auch wenn sein Film „Plutonium“ 1978 seiner Zeit voraus gewesen sein mag. „Plutonium“ erschien bereits 2005 in einer „Rainer Erler Kultfilme“-DVD-Box und wurde jetzt noch mal auf DVD und das erste Mal auf Blu-ray neu aufgelegt. Die Bildqualität ist erwartungsgemäß nicht sonderlich spektakulär, was aber nicht weiter stört aufgrund des Found Footage-Charakters dieser TV-Produktion. Dafür gibt es ein informatives Booklet (wie immer bei Filmjuwelen) und Bonusmaterial, wo Erler auch die Anfänge seiner Karriere Revue passieren lässt. In „Plutonium“ spielt Charlotte Kerr (General Lydia van Dyke aus der Fernsehserie „Raumpatrouille“) die Journalistin Anna Ferroli, die in einer namenlosen südamerikanischen Militärdiktatur einer Plutonium-Affäre auf der Spur ist, was sie schließlich das Leben kostet. Wie es dazu kommen konnte, lässt sich durch das vorhandene Film- und Tonbandmaterial der Journalistin allerdings schlüssig dokumentieren.