Gore Verbinskis „Fluch der Karibik“ („Pirates Of The Caribbean: The Curse Of The Black Pearl“) war 2003 eine der angenehmeren Überraschungen im ansonsten sinnentleerten Blockbuster-Bereich. Die Anwesenheit von Produzent Jerry Bruckheimer und die Tatsache, dass der Film auf einer Attraktion der Disney-Parks basierte, ließ zwar nichts Gutes vermuten, aber „Fluch der Karibik“ entpuppte sich dennoch als sympathisch selbstironische, mit Fantasy-Elementen aufgepeppte Reanimation des „Swashbuckler“-Genres.
Vor allem der klassische Piratenfilm stand hier im Vordergrund, den bereits Robert Siodmak 1952 in „Der rote Korsar“ so brillant auf die Spitze getrieben und zu einem Klassiker der Filmgeschichte gemacht hatte.
Nicht zuletzt wegen Hauptdarsteller Burt Lancaster als stummer Piratenkapitän, der in den überdrehten Actionszenen seine artistischen Fähigkeiten zeigen konnte. Und auch die inzwischen fünfteilige „Pirates Of The Caribbean“-Reihe verdankt ihren Erfolg zu einem gewissen Teil Johnny Depps Rolle als reichlich schräger Captain Jack Sparrow, ebenso wie einigen äußerst spektakulären Effektszenen.
Ehrlich gesagt fällt es mir inzwischen schwer zu sagen, worum es in den ebenfalls von Verbinski gedrehten Teilen 2 und 3 überhaupt ging oder ob ich Teil 4 überhaupt gesehen habe. Wie so oft bei Filmen dieser Größe war die Verknüpfung und das Weiterspinnen bestimmter Handlungselemente nur ein dürftiger Vorwand, um das Publikum mit der Magie aus dem Computer zu beeindrucken.
Davon gibt es auch im 5. Teil wieder reichlich, etwa Zombie-Haie und -Seeleute, ein sich teilendes Meer und vor allem eine großartige Szene mit einer Guillotine. Dadurch kommt Depps Captain Sparrow fast etwas zu kurz, ebenso wie die Story, an die sich nach dem Verlassen des Kinos eh niemand mehr erinnern kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #135 Dezember/Januar 2017 und Thomas Kerpen