PINK MOUNTAIN stellen den Hörer (und seine Umwelt) mit ihrem Album vor eine schwere Herausforderung, und wer schwache Nerven hat, der sollte besser die Ohren davon lassen. Bei aller Begeisterung fand ich es trotzdem enorm stressig, das Album am Stück anzuhören.
Fiese schleppende, beinahe doomige Feedbackorgien wechseln sich mit komplett irrem, kreischendem Free-Jazz-Klangchaos ab. Ruhe wird dem Hörer über zwölf Songs nur selten gegönnt. Wenn, dann muss er sich in einem Bett aus Dissonanzen wohl fühlen, begleitet von zähen und schrägen Saxophonen, Violinen, Synthesizern und den klassischen Rockinstrumenten, die hier wenig herkömmlich eingesetzt werden - obwohl durchaus BLACK SABBATH-Riffs durchklingen, wenn auch völlig verfälscht.
So comichaft die pinkfarbene Gestaltung des Covers ist, die sich wie eine liebenswerte Variation von Doom-Motiven ausnimmt, so comichaft ist auch die Musik. Wahnsinnig schnelle Passagen sind selten und kurz, werden immer von langen, atmosphärischen abgelöst.
Gerade in den Momenten rasender Wechsel erinnern PINK MOUNTAIN natürlich an NAKED CITY (und man hat auch schon mit John Zorn und Fred Frith zusammengearbeitet), FANTÔMAS oder - meine Lieblinge in puncto antirockistischer Strukturlosigkeit - FAT WORM OF ERROR, auch wenn die noch mehr auf reine Kakophonie ausgelegt sind.
Irgendwie eine Form von Krach, der absichtlich neben der Spur klingt. (46:49) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Chris Wilpert