Schulterlange Haare, dunkle Sonnenbrillen, einfarbige Hemden, eine Lederweste , Jackets- wie der durchschnittliche Australier sahen die PHILISTEINS, die zwischen 1986 und 1992 eine der aktivsten australischen Psychedelic- und Garage-Combos waren, nicht gerade aus.
Die Band stammte aus Hobart auf der südlich von Melbourne gelegenen Insel Tasmanien, hatte eine Vorliebe für STOOGES, SONICS und MC5, und wenn ein Vergleich zu anderen Aussie-Bands jener Zeit auf die Zustimmung der Band stieß, dann höchstens der mit RADIO BIRDMAN, SAINTS, HOODOO GURUS und LIME SPIDERS.
Nach Umwegen über Perth, Melbourne und Adelaide landeten die Jungs schließlich in Sydney und in der letzten Phase wieder in Melbourne. Es mag an ihrer australischen Herkunft gelegen haben, dass sie etwas derber und lauter zur Sache gingen als so manch andere Vertreter des Garagenrock-Genres jener Zeit, Fakt ist jedenfalls, dass sie eher an MUDHONEY erinnern als an die FUZZTONES, Dreck und Lärm und fiese Riffs nebst nach Drogen riechenden Passagen essentielle Bestandteile ihres Sounds waren.
Bei Australiens Musikpresse jedenfalls waren sie nicht gerade hoch angesehen, wie sich Adam Lucas, der Bruder des 1998 verstorbenen Bandleaders Guy Lucas in seinen ausführlichen Linernotes erinnert, aber dafür erfreuten sie bzw.
ihre Aufnahmen sich in Europa und den USA einer gewissen Anerkennung. Ihre Platten erschienen via Dog Meat, Greasy Pop und Sympathy For The Record Industry, und eben jene Releases wurden nun für diese umfassende, sich über zwei CDs und 43 Songs erstreckende Werkschau geplündert.
So finden sich hier Songs von "Bloody Convicts", "Some Kind", "Lifestyles Of The Wretched And Forgettable" sowie ein paar Demo-Live-Songs und Compilation-Tracks, meist eigene Lieder, aber auch ein paar Coversongs.
Ein würdiges Denkmal für eine immer noch beeindruckend kompromisslose Band, deren Mitglieder nach der Auflösung 1992 mit den FREELOADERS und den POWDER MONKEYS weitermachten. (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Joachim Hiller