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PHEW

New Decade

Die japanische Avantgarde-Künstlerin Hiromi Moritani aka Phew ist schon seit den Achtziger Jahren aktiv, zuvor war sie Mitglied der kurzlebigen Punkband AUNT SALLY, die 1979 ihr einziges Album aufnahm. An ihrer im Jahr 1980 erschienenen ersten Single war dann Ryuichi Sakamoto beteiligt. 1981 erschien ihr selbstbetiteltes Debütalbum, kurioserweise aufgenommen in Conny Planks Studio südlich von Köln, mit dabei die CAN-Mitglieder Holger Czukay und Jaki Liebezeit. Liebezeit war dann auch wieder an ihrem elf Jahre später entstandenen, bei Mute veröffentlichten dritten Album „Our Likeness“ beteiligt, neben Alexander Hacke von den Neubauten und Chrislo Haas (DAF, LIAISONS DANGEREUSES). Trotz dieser frühen Anknüpfungspunkte zur europäischen Musikszene sind Moritanis Phew-Veröffentlichungen weitestgehend Geheimtipps geblieben, was auch daran liegt, dass sie oft nur bei japanischen Labels veröffentlicht wurden. Wie schon „Our Likeness“ erschien jetzt das neue Phew-Album „New Decade“ bei Mute, was seine grundsätzliche Verfügbarkeit schon mal deutlich verbessert. Die experimentelle Musik von Phew lässt sich auch hier nur schlecht greifen, eine Mischung aus entspannten Ambient-Sounds, Industrial-Noise und abstrakten Klangcollagen, die dann in einem an SUICIDE angelehnten letzten Track gipfeln – immer präsent ist dabei Moritanis kunstvoller Gesang und ein Hang zu analoger Klangerzeugung. Ein etwas kurzes, aber extrem spannendes Album, mit dem sich Phew außerhalb Japans vielleicht doch ein paar Hörer mehr erschließen könnte.