PERRY KEYES

The Last Ghost Train Home CD

Okay, wie viel Platz habe ich? Ich dachte, dass dieses Jahr niemand mehr Frank Turners "Sleep Is For The Week" überbieten könnte. Aber ich muss sagen, und das tue ich nicht leichtfertig, dass ich seit den WEAKERTHANS nicht mehr solch ein Album von jemandem in der Hand hatte, der mir so mitreißend Geschichten aus seiner, in diesem Falle australischen Heimat erzählen kann.

Schon der Titel des Openers "The day John Sattler broke his jaw" gibt diesen Erzählstil vor. Perry Keyes möchte, dass man sich als Zuhörer in seine Lieder hineinfühlen kann. So erklärt er, dass "the culture I grew up in had a tremendous worth [...].

Most of it is gone from around here now". So drehen sich seine Lieder um Erinnerungen an Menschen und Orte in der Region Sydney, die er mit "The Last Ghost Train Home" wach halten möchte.

Und selbst, wenn ich diese Orte nicht kenne, so wünschte ich mit ihm, dass doch noch alles so wäre wie früher - der "Wunderbare Jahre"-Effekt. Musikalisch und gesanglich ist das erstklassiger, unaufdringlicher, melancholischer und abwechslungsreicher Country-Folk, und auch die Nagelprobe der Fähigkeit zu ruhigen Tönen besteht Keyes mit Liedern wie "Matthew Talbot's blanket" souverän.

Wer hier, wie ich, nicht wusste, dass das Matthew Talbot Hostel einst ein Obdachlosenheim in Sydney war, der kann dies dem vielseitigen Glossar, das Anmerkungen zu jedem Song enthält, entnehmen.

Jeder, der das Album hört, wird denken, es wurde nur für ihn geschrieben. Alles, was ich einst über Kanada wusste, das wusste ich von den WEAKERTHANS, und alles, was ich über Australien weiß, das hat mir vor kurzem Perry Keyes erzählt.

(49:50)