PERRAK

Man könnte Alfred Vohrers Film PERRAK im ersten Moment für einen Vorläufer von DERRICK halten, zumindest verweist der Schriftzug und die Anwesenheit des 2008 verstorbenen Horst Tappert auf den auch international erstaunlich bekannten Oberinspektor, der die deutsche TV-Krimi-Landschaft wie kein anderer geprägt hat.

Allerdings entstand PERRAK drei Jahre vor DERRICK, und zu dieser Zeit konnte man Tappert auch noch in einem Schmuddelstreifen von Jess Franco namens SIE TÖTETE IN EKSTASE antreffen. Ebenso wie in einigen Edgar-Wallace-Filmen, an denen Vohrer als Regisseur ja ebenfalls maßgeblich beteiligt war.

PERRAK ist allerdings in der Filmografie von Vohrer und Tappert einer der unbekannteren Einträge und war beiden sicherlich später etwas peinlich, denn dieser ebenfalls dem Krimi-Genre zugehörige Streifen ist für das Jahr 1970 beeindruckend politisch unkorrekt und „over the top“ ausgefallen.

Tappert spielt dabei den nicht gerade zartbesaiteten, titelgebenden Chef der Hamburger Sittenpolizei, den man für eine Art deutschen „Dirty Horst“ halten könnte, Siegels DIRTY HARRY entstand jedoch erst ein Jahr später.

Weniger hart packt auch Perrak seine Verdächtigen nicht an, der hier den Mord an einer auf einer Mülldeponie gefundenen jungen Frau aufklären muss, die sich allerdings als Transvestit entpuppt.

In gewisser Weise stand hier auch Raymond Chandler Pate, denn Perrak deckt bei seinem Abstieg in die Hamburger Unterwelt eine moralisch abstoßende Verbindung zur besseren Gesellschaft auf.

Das wäre noch nichts Besonderes, hätte Vohrer PERRAK nicht in bester Pulp-Groschenroman-Manier inszeniert und nichts unversucht lässt, um das damalige deutsche Publikum mit Tabubrüchen zu schocken.

Tarantino dürfte seine helle Freude an diesem Film haben, in dem Jochen Busse noch als seltsamer Auftragskiller auftaucht.