Kurz vor der Ausstrahlung der finalen Episode der hervorragenden zweiten Staffel von „Penny Dreadful“ verkündete Showtime erfreulicherweise, dass eine dritte in Planung sei. Zwar hätten die ersten beiden Staffeln sogar die Möglichkeit geboten, „Penny Dreadful“ halbwegs befriedigend abzuschließen, aber es wäre schade gewesen um das noch brachliegende Potential der Serie, deren zahlreiche Handlungsstränge noch lange nicht zu Ende erzählt waren.
Verantwortlich dafür ist der amerikanische Drehbuchautor John Logan, der durch seine Mitarbeit an „Gladiator“ oder den Bond-Filmen „Skyfall“ und „Spectre“ schon länger gut im Geschäft ist.
Sein Talent als Autor hat sich scheinbar aber erst bei der von ihm entwickelten Serie „Penny Dreadful“ voll entfalten können. Die wirkt oft wie gelungenere Adaption von Alan Moores Comic-Reihe „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“, in der sich einige aus der phantastischen Literatur bekannte Figuren am Ende des Viktorianischen Zeitalters zusammenschließen, um gegen die Feinde des britischen Empires zu kämpfen.
Bei Logan sind es vor allem Bram Stoker, Mary Shelley oder Oscar Wilde und Figuren wie Dracula, Dorian Gray oder Viktor Frankenstein, die die Basis für „Penny Dreadful“ liefern. Eine düstere und beklemmende Welt voller viktorianischer Schauergestalten – nur das London des Jahres 1892 könnte manchmal etwas mehr Dreck vertragen.
Die eigentliche Hauptfigur ist allerdings die von Eva Green wundervoll gespielte Vanessa Ives, die mehr noch als die anderen Figuren der Serie zum Spielball äußerer und innerer Dämonen wird und damit zum Motor der Geschehnisse.
Penny Dreadful heißt hier allerdings niemand, denn so wurden die reißerischen Groschenromane dieser Zeit genannt – Logans Ansatz ist aber deutlich literarischer.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Thomas Kerpen