Anfang 1967, wenige Momente vor dem Sommer der Liebe, befanden sich die RAIDERS auf dem Gipfel ihrer Popularität. Und doch verließen drei Fünftel der Musiker die Band, ließen Paul Revere und Mark Lindsay auf einem Trümmerhaufen zurück, der für die meisten anderen Bands das Aus bedeutet hätte.
Doch Lindsay und Produzent Terry Melcher nutzten die Gunst der Stunde und spielten, unter Beteiligung der Session-Musiker-Schickeria, „Wrecking Crew“, eine ihrer besten Scheiben, ein. Pikanterweise ist der Anteil des Namensgebers Paul Revere auf „Revolution!“ beinahe Null, sein Gesang beim Novelty-Blues „Ain’t nobody who can do it like Leslie can“ ist sein einziger Beitrag.
„Revolution!“ ist ein mutiges Album voller Experimentierfreude und Spaß an neuen Soundideen, aber nie zu weit der bekannten Pfade des Garagerock. Mit „Him or me“ beginnt das Album gleich mit einem Paukenschlag, wohl einem der besten Songs, der RAIDERS.
„Mo’reen“ geht mit dem irren Fuzz-Bass einen Schritt weiter Richtung Garage-Psych der SEEDS, „I have a dream“ ist eine völlig unterschätzte Hippie-Hymne, auf Augenhöhe mit dem Besten, was Lennon/McCartney oder auch Brian Wilson zu dieser Zeit zu bieten hatten.
„Revolution!“ ist in dieser Fassung erstmals in „glorious mono“ auf CD zu haben, und der Mono-Mix hat in der Tat deutlich mehr Schmackes. Als Bonus hat Cherry Red einige remasterte Stereo-Mixe, die drogenverherrlichende Single „Ups and downs“ sowie die ursprüngliche Fassung der „Legend of Paul Revere“ spendiert.
Linernotes kommen von Ugly Things-Boss Mike Stax, intimer Kenner der Szene, dessen Text einer besonderen Platte neue Facetten verleiht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #120 Juni/Juli 2015 und Gereon Helmer