„Unquestionably better than every BUTTHOLE SURFERS album, combined“ – besser als alle BUTTHOLE SURFERS zusammen sei es, das neue Soloalbum von BUTTHOLE SURFERS-Gitarrist Paul Leary, sein zweites, nach „The History Of Dogs“ von 1991. Und wer wird da auf dem Sticker auf dem Cover zitiert? Mahatma Gandhi natürlich – der muss es ja wissen! In fröhlich gelb-rot-grünem Farboverkill präsentiert sich das Außen- wie Innencover, und während Frontmann Gibby Haynes sich dieser Tage eher schreiberisch betätigt, hat der Gitarrenmann der Texas-Weirdo-Punk-Ikonen immerhin noch eine musikalische Botschaft an die Welt. Die ist freilich auch eher aus der Rubrik „incredibly strange music“, als dass „Born Stupid“ direkt an eines der Analsurfer-Alben anknüpfen würde. Die Songs – zehn an der Zahl – klingen mal wie wie eine schräge Johnny Cash-Nummer („Mohawk Town“ mit dem feinen Refrain „Skinheads aren’t allowed in Mohawk Town“ hat das Zeug zur neuen Punk-Hymne), mal wie Kirmesmusik („The shah revisited“), mal greift er einen alten BS-Song auf, nämlich „Gary Floyd“ vom Album „Psychic... Powerless... Another Man’s Sac“ aus dem Jahr 1984, gewidmet dem THE DICKS-Frontmann. Textlich ist das Ganze auch ein wilder Ritt, mal womöglich autobiografisch („Born stupid“), mal lustig irre, siehe „Sugar is the gateway drug“ (mit der „Dr. Strangelove“-Referenz „Fluoride in your water“), oder auch mal in Form eines Shantys wie bei „The adventures of Pee Pee the sailor“. Wer BUTTHOLE SURFERS aus rein musikalischen Gründen gehört hat, wird hieran wenig Spaß haben. Wer das Ganze eher phänomenologisch betrachtet, kommt hingegen auf seine Kosten. Ein Album wie eine Freakshow. Rotes Vinyl.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Joachim Hiller