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PASCAL COMELADE / LEE RANALDO / RAMON PRATS

Velvet Serenade

Ausgangspunkt für diese „non-nostalgic reinvention of a musical legacy“ ist die Veröffentlichung des Buches „Linger On: The Velvet Underground“, das der Journalist Ignacio Julià vorgelegt hat und unter anderem Interviews mit allen Bandmitgliedern über einen Zeitraum von über vierzig Jahren enthält. Das Album legt Zeugnis von der Premierenfeier ab, auf der Lee Ranaldo, der Keyboarder Pascal Comelade und der Schlagzeuger Ramon Prats aufgetreten sind, um eine ähnliche Dynamik heraufzubeschwören wie das Zusammenspiel von Lou Reed und John Cale. Fünf der sechs auf „Velvet Serenade“ versammelten Stücke entstammen der Feder von Lou Reed. Ein Lied ist von Lee Ranaldo (SONIC YOUTH), der seine Fertigkeiten an der Gitarre einsetzt und dessen eigentümlicher Gesang in zwei Liedern zum Tragen kommt. Die beiden Stücke „All tomorrow’s party“ und „Femme fatale“, die ursprünglich 1967 von Nico intoniert wurden, bleiben leider ohne Gesang. Dass „Velvet Serenade“ sich mit schwerfälligem Gebrauch eines Glockenspiels über die Ziellinie schleppt, kann kritisiert werden. Auch die schwerwiegende Leerstelle, die der nicht vorhandene Gesang in den Nico-Stücken bewirkt, ist nicht einfach zu verkraften. Oder dass das Keyboard zu sehr im Vordergrund ist. Letztlich aber bleiben die Lieder von THE VELVET UNDERGROUND unzerstörbar. Es ist „Rock’n’roll at its most deep and challenging“.