Ich hatte eigentlich immer gedacht, dass ONEIDA schon eine verdammt wilde, unangepasste Band seien, die dabei allerdings immer noch richtige Songs zustande brachten, im Gegensatz zu so was wie LOCUST, die dabei doch recht schnell langweilten.
Aber PARTS & LABOR gelingt in dieser Hinsicht doch noch eine Steigerung und man fühlt sich tatsächlich an eine Mischung aus BOREDOMS und HÜSKER DÜ zu "Zen Arcade"-Zeiten erinnert, das heißt in dem Chaos aus wildem Getrommel, Gitarren-Feedback, disharmonischem Gesang und Billigorgel-Klängen tauchen echte Melodien auf.
MY BLOODY VALENTINE hatten so was mal ähnlich elegant auf ihrem bahnbrechenden Album "Isn't Anything" umsetzen können und PARTS & LABOR aus Brooklyn wandeln in dieser Hinsicht auf ihren Spuren, auch wenn die grundsätzliche Geschwindigkeit der Songs vielleicht eher auf einen Hardcore-Background schließen lässt, also das Herunterschrubben von zehn Songs in 30 Minuten.
"Stay Afraid" ist jedenfalls eine recht bizarre Form von Avantgarderock, dessen Loslösung von gängigen Songschemata sicher auch vom Jazz beeinflusst ist. Schon beeindruckend wie radikal PARTS & LABOR auf ihrem dritten Album wie die Berserker durch ihre Songs wüten, und man zum Schluss immer noch das Gefühl hat, tatsächlich eine Platte mit zehn richtigen Songs gehört zu haben und nicht nur einen Haufen loser Noten, die jemand vergessen hatte zusammenzukehren.
Ich bin schon auf die nächste Platte gespannt, vielleicht wird dann klarer, welche Methodik hinter dem Wahnsinn von PARTS & LABOR steckt. (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Jürgen Schattner
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