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PARASITEN-MÖRDER

Während sich andere Filmemacher mit 80 Jahren längst zur Ruhe gesetzt haben, ist der Kanadier David Cronenberg weiterhin aktiv, wobei seine letzten Filme „Cosmopolis“, „Maps to the Stars“ und „Crimes of the Future“ wirklich erschreckend öde waren. Inzwischen scheint sein Sohn Brandon die deutlich spannenderen Filme zu drehen. Nach seinen experimentellen Kurzfilmen wie „Stereo“ (1969) oder „Crimes of the Future“ (der nur den Titel mit Cronenbergs aktuellem Film gemein hat) von 1970 war „Parasiten-Mörder“ („Shivers“) sein erster ernstzunehmender größerer Film, der kurioserweise vom späteren „Ghostbusters“-Regisseur Ivan Reitman produziert wurde, der zwei Jahre zuvor mit „Cannibal Girls“ selbst einen Beitrag zur Canuxploitation (kanadische Genre-B-Filme der 1970er und 1980er Jahre) geleistet hatte. In Deutschland lief „Parasiten-Mörder“ nur geschnitten im Kino und erschien so auch auf Video. Natürlich wurde er dann auch indiziert, wie so viele andere Horror-Splatter-Filme, sicherlich auch wegen der starken sexuellen Komponente von Cronenbergs ungewöhnlicher und kühler Verarbeitung typischer Genre-Elemente. Da Cronenberg später J. G. Ballards „Crash“ verfilmte, könnte man mutmaßen, dass er auch „Der Block“ („High-Rise“) kannte, der im selben Jahr wie „Parasiten-Mörder“ veröffentlicht wurde. Schauplatz von Film und Buch ist ein modernistisches Hochhaus, in dem gegen Ende ziemlich anarchistische Zustände herrschen. Bei Cronenberg hervorgerufen durch ein außer Kontrolle geratenes Experiment mit einem Parasiten, der sich unter den Bewohnern eines Wohnblocks epidemisch verbreitet und sie zu sexueller Raserei treibt. „Parasiten-Mörder“ erschien jetzt in sehr guter Qualität das erste Mal auf Blu-ray, versehen mit einigem Bonusmaterial, und ist aufgrund seiner provokanten und teils recht ekeligen Mischung aus Sex und Horror immer noch sehr sehenswert.