Ehrlich gesagt hält sich meine Begeisterung für die nicht abebben wollende Welle von 80er New Wave-Revival-Bands (siehe auch die unsäglichen BRAVERY) schwer in Grenzen. Und auch bei den ersten Tönen bzw.
den typischen an RADIO 4 erinnernden Gitarrenriffs und Bassläufen von PANICO geht das Stimmungsbarometer erst mal in den Keller. Aber PANICO sind dennoch irgendwie anders, und vor allem besser, vielleicht liegt es an ihrer Herkunft, denn das in Paris lebende Quintett stammt aus Chile und verbindet seinen kantigen Postpunk mit dezenten lateinamerikanischen Einflüssen, der eine etwas eingängigere Fortführung alter POP GROUP-Dub-Sounds zu sein scheint und nicht nur dessen Imitation.
Alleine der Gesang sichert ihnen natürlich schon ihren Exotenbonus, dazu kommt auch eine interessante Einbeziehung elektronischer Elemente (abgemischt wurde die Platte teilweise von Christian Vogel), die zwar auch nichts wirklich neues darstellt, aber doch des öfteren normale Songstrukturen aufbricht.
Aber all das ist kein billiger Schnickschnack, sondern erzeugt einen doch sehr eigenen homogenen und ungeschliffenen Sound, mal mehr sexy, mal aggressiver, der sicher mehr mit Punk und Dischord zu tun hat, als mit dem konventionellen Rocksound vieler gerade angesagter New Yorker Bands, zu denen man sich höchstens die Eier schaukeln kann.
Aber PANICO fahren einem doch ziemlich in Beine und Hüften, sei es aufgrund ihrer südamerikanisch bedingten Mentalität oder einem doch deutlich abstrahierten Umgang mit Rhythmus. Es braucht zwar etwas, aber die Chilenen wissen zu überzeugen.
Ganz klar ist mir allerdings immer noch nicht, inwieweit das Material auf "Sublimial Kill" bereits schon mal als LP oder Single veröffentlicht wurde, worüber weder die Website des Labels noch die der Band wirklich Aufschluss geben.
Eine echte Entdeckung sind PANICO in dieser Form allemal. (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #93 Dezember 2010/Januar 2011 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Joachim Hiller