OXYGEN THIEF

The Half-Life Of Facts

Genau eine Minute und 26 Sekunden denke ich darüber nach, dieses Album wieder aus dem Player zu nehmen und dafür doch lieber Farbe beim Trocknen zuzuschauen oder mich endlich mal mit der unendlichen Ödnis der SUNN O)))-Diskografie zu beschäftigen.

Denn für eine Minute und 26 Sekunden hört man auf „The Half-Life Of Facts“ nur einen Barden mit jugendlichem Timbre, putzigem britischen Akzent und einer Akustikgitarre. Doch danach passiert etwas gänzlich Unerwartetes: Der Barde (Barry Dolan) entdeckt, dass er doch nicht mit verträumtem Blick und langweilig-austauschbarem Singer/Songwriter-Kram unsichere Mädels auf obskuren Dorffestivals bezirzen will.

Statt dessen erinnert er sich daran, dass auch Frank Turner mit seiner MONGOL HORDE hin und wieder seine Gitarre unter Strom setzt, um den Unbillen der Welt etwas Krawall und Wut entgegenzusetzen.

Und so erfindet sich Dolan als OXYGEN THIEF neu und macht harmlos-knackige Studenten-Rockmusik, die keinem so richtig wehtut, aber dennoch ganz gut unterhält. Weder zu hart für die Indie-Fraktion noch zu soft für die etwas kernigere Klientel.

Jetzt fehlen nur noch ein paar Songs mit Wiedererkennungswert und er kann erfolgreich unter den Fans von Chuck Ragan und Frank Turner wildern.