OTHER LIVES sind ein Quintett aus Oklahoma, das es versteht, warme cinematische Sounds zu zelebrieren, die mitunter an THE NATIONAL erinnern, speziell bei der ersten Single „Lost day“ mit wunderschönen Streichersequenzen und „Ah-ah-ah“-Chören, die Nick Cave gefallen dürften.
Aber auch die tiefe Melancholie von THE SLOW SHOW findet sich in den Songs. Mastermind Jesse Tabish (p, gt, voc), optisch irgendwie der kleine Bruder von Warren Ellis, hat Ausstrahlung und Charisma.
Erstaunlicherweise erinnert sein warmer und einnehmender Gesang bei „Lost day“ ein wenig an Paul Banks von INTERPOL. Das Mojo Magazine hat OTHER LIVES zu Recht als „The next must-have pastoral American sensation“ bezeichnet.
Die Songs haben eine einnehmende Dichte und Wärme durch ihre filigrane Instrumentierung, manche Bandmitglieder spielen bis zu fünf Instrumente, ohne überladen oder zu opulent zu wirken. Es gibt verschiedenste musikalische Akzente, aber nie zu viele.
Jesse Tabish bezeichnete den Sound von OTHER LIVES einst als „LoFi Epic“, allerdings ist der episch instrumentierte Teil der Songs, die Bandmitglieder hören auch klassische Musik, Philip Glass oder Moondog, eher dominanter als der LoFi-Aspekt.
„For Their Love“ ist ein passendes Album für die Gin-getränkten Kaminabende in der zweiten Lebenshälfte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #149 April/Mai 2020 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #97 August/September 2011 und Julia Brummert