ORDEAL & PLIGHT laden ein zu innerer Einkehr und Selbstbetrachtung. Um diese Introspektion zu ermöglichen, bedienen sie sich zahlreicher Einflüsse, die subtil in ihr Grundgerüst aus düsterer Rockmusik und elaborierten Soundscapes eingepflegt werden. Außerdem öffnen sie ihren Sound, damit sich diverse Gastsänger:innen entfalten können, von denen die bekannteste wohl die Stimme von DOOL ist. Die Band zielt auf die Melancholie von MASSIVE ATTACK, erinnert mit einem Keyboard-Motiv an CRIPPLED BLACK PHOENIX oder spielt ein Instrumental, dessen Synthesizer die Nähe zum Slowcore sucht. Sogar eine Black-Metal-Gitarre ist zu vernehmen. Allerdings deutet „Her Bones In Whispers“ die Stereotypen von Metal nur an. Es ist ein ruhiges Album, deren kompositorische Finesse darin besteht, das Tempo an Stellen, an denen eine laute Gitarren-Lawine loswalzen müsste, abermals zu drosseln. Die Musik lässt die Faust in der Tasche und die Trauer zu.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #157 August/September 2021 und Henrik Beeke