Zwei deutschsprachige Bands aus dem Osten der Republik teilen sich die CD, jede mit sechs Stücken - und wie das Info (ausnahmsweise zutreffend) verkündet, handelt es sich um zwei sehr unterschiedliche Kapellen.
PROTEST kommen von der Insel Rügen und machen kraftprotzigen Metal-Punk, den ich musikalisch als äußerst stumpf betrachte. Textlich schwankt die Band zwischen sozialdemokratisch-korrekt ("Es ist Zeit, sich querzustellen") und punkig-zynisch ("Eine Welt voller Idioten, genau wie wir es sind") - der Ansatz ist auf jeden Fall nicht schlecht.
Unterm Strich aber trotzdem eine Band, die man nur beinharten DRITTE WAHL- und Metal-Fans empfehlen kann. Ohne Metal-Anteile, aber dafür musikalisch stumpfer präsentieren sich OBSTRUCTING THE POLICE, kurz OTP, die es seit 1998 gibt.
Wuchtiger Deutschpunk mit Hardrock-Schlagzeug, wie er seit den frühen 90er Jahren vor allem aus den neuen Bundesländern kommt, dazu überraschend komplexe Texte, die von den Sängern mit lautstarker Wut in die Welt gebrüllt werden.
Seien wir ehrlich: Ich erkenne an, dass beide Bands auf ihre Art authentisch sind, dafür gibt's auch Pluspunkte, ansonsten aber bleiben sie auf dem Stumpfheitsniveau, in dem sich der größte Teil des so genannten Deutschpunks seit über einem Dutzend Jahren befindet.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Klaus N. Frick