Es wirkt schon etwas misanthropisch und als eine Absage an jede Lebensfreude, pünktlich zum beginnenden Hochsommer ein solch düsteres Album zu veröffentlichen. Der Egomane Robert Nouve bietet einen gothic-geschwängerten Blick der Melancholie auf die Welt, der trotzdem jede Menge Leben beinhaltet.
Die düstere Elektronik und die Indierock-Versatzstücke schaffen dabei die adäquate Stimmung zum sphärischen Dahinschwelgen. Es mäandert manchmal ins Dark Ambiente hinein und weist in den Momenten, in denen eher ein kompakter Song entsteht, umfangreiche Kenntnisse des TripHop auf.
Alles tiefschwarz eingefärbt und auch das in die Beine gehende "Kathie doesn't come" prasst mit düsteren Hymnen, die im allgemeinen angenehm unpathetisch sind. Funktioniert wohl vor allem in Clubs, in denen die Menschen selbstvergessen auf den Boden schauen oder den Blick entrückt gen Decke richten, mag einem aber auch in langen Nächten passend begleiten, in denen man alte DEPECHE MODE-Scheiben rauskramt.
Nur zwischendurch vielleicht mal die Vorhänge aufziehen und die aufgehende Sonne reinlassen, damit die Tränen und der langsam die blassen Backen herunter rinnende Kajal trocknen können ...
(56:40) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Simon Brüggemann