Hinter NOCTULE steckt allein Serena Cherry aus Bristol. Der durch Lockdown-Langeweile bedingte Erstling der Gitarristin von SVALBARD ist sehr imposant geworden. Sie ist hier zu einer respektablen Multi-Instrumentalistin gewachsen und beschäftigt sich inhaltlich auf „Wretched Abyss“ ausschließlich mit „Skyrim“, dem zehn Jahre alten Videospiel. Da bin ich inhaltlich raus und lasse nur den epischen Black Metal auf mich wirken, der verdammt viele Nuancen in seinen fließenden Harmonien hat. Die Musik ist eher melancholisch als garstig, eher warm als eiskalt, lediglich der gekreischte Gesang ist traditionell, und wäre Cascadian Black Metal nicht eine Ortsbezeichnung, wäre NOCTULE sicher ein Teil davon. Die Melodien sind fein gewoben und instrumentiert und erfordern Aufmerksamkeit, um zur Geltung zu kommen, das ist kein To-Go-Album geworden, sondern so ein Nachts-mit-Kerzen-Werk, dem Tageslicht den Todesstoß versetzt. Ziemlich brillant.
© by Fuze - Ausgabe #90 Oktober/November 2021 und Rodney Fuchs
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #157 August/September 2021 und Ollie Fröhlich