Diese Split-LP bringt zwei tendenziell ähnlich aufgestellte Gruppen zusammen. Zumindest ist NO SHELTER wie MENSCHENSTAUB ein Faible für Hardcore, Crust, D-Beat und Death Metal sowie insgesamt gewalttätige Sounds zuzusprechen. Die Songs beider Gruppen sollen Hörer auf den Boden der Tatsachen ziehen und diese durcheinander wirbeln. Die acht Tracks der Split-LP tun exakt das. Die aus Emsdetten stammenden Westfalen NO SHELTER präsentieren sich stärker im Death-Genre verortet, wobei es sehr nach dem klassischen Schweden-Sound klingt. Das Fünfergespann gibt sich geradlinig und direkt, liefert eine dichte, drückende Split-Hälfte, die unter dem Motto „von Fans für Fans“ steht. Die Musiker wissen, worauf es ankommt, und beherrschen die Standards aus dem Effeff. Die vier Songs von NO SHELTER erfüllen ihren Zweck, auch wenn Überraschungen ausbleiben. Die vier Tracks von MENSCHENSTAUB klingen indes so barsch, roh und gewalttätig, wie es der Band-Name oder die Titel „Endlosschleife“, „Dystopie 2.0“, „Dopamin“ und „Beton“ vermuten lassen. Die Dortmunder zelebrieren klangliche Negativität und betreiben musikalische Katharsis. Dabei schonen die fünf Musiker weder sich selbst noch ihre Hörer. Der Crust-Punk-D-Beat-Hardcore-Sludge-Death-Mix der Kombo fallen als so jäh und rotzig auf, wie es dem Ansatz angemessen ist. Die Stücke von MENSCHENSTAUB oder NO Shelter reichen schon für sich genommen, um schroff geerdet zu werden und die eigene Laune in den Keller sinken zu lassen. In der Kombination beider Gruppen verstärkt sich die Wirkung und Durchschlagskraft zusätzlich. Die Split-LP erscheint in einer Auflage von 300 Exemplaren – davon jeweils die Hälfte auf türkisfarbenem und schwarzem Vinyl.
© by Fuze - Ausgabe #105 April/Mai 2024 und Arne Kupetz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #172 Februar/März 2024 und Ollie Fröhlich