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NO FUSS #2

Schere, Papier, Klebstoff schnüffeln, der Gong zur zweiten Runde im speckigen Kirmesboxer-Karussell des No Fuss-Vergnügungsparks hat geläutet und noch können Fahrkarten hin zur Underground Rock’n’Roll-Erleuchtung gelöst werden. Nach mehr als einem Jahr mühevoller Schnipselarbeit legt David endlich nach und knallt uns einen Nachfolger vor den Latz, der sich nicht nur gewaschen hat, sondern rein zufällig auch meine persönlichen Hörgewohnheiten der vergangenen zwei Jahre nahezu vollständig abdeckt. Titelhelden, angesagte „Szeneaufhänger“ und Wasserstandsmeldungen über das Tragen langer Unterhosen auf Konzerten sucht man hier zum Glück vergebens. Geboten wird stattdessen eine internationale Auswahl an Gesprächspartnern, nach denen sich völlig behämmerte Schallplatten-Einsiedler wie ich, entsprechende musikalische Vorlieben vorausgesetzt, sämtliche zehn Finger lecken. Wo findet man sonst schon Bands wie CUERO, RATA NEGRA, THE CHISEL, FUERZA BRUTA, CASTILLO neben Chase Tail (RMBLR, DINOS BOYS) oder Paul Bearer (SHEER TERROR) einem Heft? Optisch durchaus auf Wellenlänge amerikanischer Hardcore-Fanzines der Achtziger (Ripper, Touch & Go, Maximumrocknroll), besticht das komplett in Englisch gehaltene No Fuss Fanzine durch begeisternde, mit Sinn fürs Detail geführte Interviews abseits gängiger Standards, die zwangsläufig nach Fortsetzung schreien. No fuss, just pure impact!