NO FUN CITY

Vancouver ist die wirtschaftliche und kulturelle Haupstadt der kanadischen Westküste, und auch wenn ich noch nicht da war, hört man doch, dass es eine attraktive Stadt ist. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Wohnraum, vor allem nach innenstadtnahe, hochwertigen Immobilien.

Die Folge: Gentrifizierung, die Umwandlung von immer mehr Stadtvierteln in saubere, teure Wohngegenden, zum Preis der Vertreibung ärmerer Bevölkerungsschichten – und der Vertreibung von Kneipen und Veranstaltungsorten, die, in alten Gebäuden untergebracht, vor der Umwidmung in hochwertigen Wohnraum und oder den Beschwerden wegen Lärm Neuzugezogener weichen müssen.

Diese Situation ist aus vielen großen Städten in aller Welt bekannt, Vancouver ist da nicht anders als New York, Hamburg, Köln oder Berlin. Die beiden Filmemacherinnen Melissa James und Kate Kroll dokumentieren in ihrem „film about DIY culture, loud music, illegal venues and the war on fun“ das Bemühen von Musikern, Konzertveranstaltern und Club-Betreibern, in einer feindlichen Umgebung Nachbarschaftsbeschwerden, Polizeiwillkür und auf Obstruktion bedachten Behörden zu trotzen.

Unterhaltung in modernen Städten „muss“, so zeichnet sich ab, sauber, reguliert und in exakt abgesteckten „Unterhaltungsbezirken“ stattfinden, für Subkultur, für „Andersartige“, für Lautes ist kein Platz – und wenn doch, bedarf es seitens der Aktiven enormer Anstrengung und Kreativität, die rechtlichen und politischen Hürden zu überwinden.

Trotz der Beschäftigung nur mit Vancouver ist den beiden Filmemacherinnen eine universell gültige Film-Doku gelungen, in der auch diverse Helden des Vancouver-Underground zu Wort kommen und live zu sehen sind, wie D.O.A., SKINNY PUPPY, JAPANDROIDS oder SUBHUMANS.