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NITROBREW

Last Exit To Paradise

Einen beachtlichen Zeitsprung machen die Psycho-Blueser NITROBREW zwischen ihren beiden Veröffentlichungen. Das erste, selbstbetitelte Album erschien 1998, die Band um Sébastien Blanchais und Orville Brody veröffentlichte es auf dem kurzlebigen Label Nest Of Vipers, für den zweiten Streich ist sie nun, 23 Jahre später, bei Beast untergekommen. Das Trio, besessen von den selben Dämonen, die schon GUN CLUB, die BEASTS OF BOURBON und Johnny Cash plagten, begab sich mit einem beträchtlichen Alkoholvorrat, billigen Mikrofonen und einem Tascam-Vierspur-Rekorder in Selbstisolation und spielte live, ohne Overdubs und andere Produktionsgimmicks ein Album ein, das eine spröde Schönheit ausstrahlt. Schon das Coverartwork mit dem schwerbewaffneten Charles Bronson als NRA-Pin-up macht die Ansage: „Wir fackeln nicht lange“. Und dementsprechend rauh gehen NITROBREW in ihren borstigen Songs zu Werke. Bis auf ein Cover von Kip Tylers „She’s my witch“ und der Gene Ski-Nummer „Six feet down“ spielt man ausschließlich eigene Songs zwischen Blues, Country, Rockabilly und Garage-Trash, nicht unähnlich dem, was Jon Spencer mit seinen HEAVY TRASH fabrizierte. Ein ehrliches, rücksichtsloses und beinahe verzweifeltes Album, zeitlos und mit stilsicherer Loser-Eleganz.