„My baby just cares for me“ ist kein schlechter Song. Wahrscheinlich ist es auch derjenige, den die meisten mit der Souldiva Nina Simone verbinden. Doch ihr 1969er Album hat einfach rein gar nichts vom leichtfüßigen Gute-Laune-Boogie-Pop.
Denn hier spielt Nina einzig das Piano, mutterseelenallein, ohne Begleitung. Und die Arrangements sind sehr wehmütig, sperrig, so überaus traurig und herbstlich, dass man beim bloßen Zuhören schon die Blätter von den Bäumen fallen sehen kann.
Auch das Repertoire ist alles andere als Happy-go-lucky-Pop. „Nobody’s fault but mine“ oder „The desperate ones“ (von Jacques Brel!), das ist schon schwere Kost. Trotz aller Schwere, die das Album (auf daumendickem, audiophilem 180 g-Vinyl) ausstrahlt, klingt Nina selten verzweifelt, aber stets beseelt vom Glauben daran, dass schon alles irgendwann mal besser wird.
„An ,And Piano!‘ sollen die Leute denken, wenn sie sich an mich erinnern. Nicht an ,My baby just cares for me‘“, sagte sie einmal. Völlig zu Recht, denn dieses Album macht nachhaltig Eindruck.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #99 Dezember 2011/Januar 2012 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Gereon Helmer