Der in Hamburg geborene Nils Frahm ist in gewisser Weise ein ähnlicher Fall wie sein isländischer Labelkollege Ólafur Arnalds und macht experimentelle Neo-Klassik mit einem Sinn für eher zeitgemäße Melodien und konventionelle Popmusik.
Seine Platte mit seinen drei längeren Kompositionen ist zwar ebenfalls etwas kurz ausgefallen, wirkt aber dennoch in sich geschlossener. An zwei Tagen in einer Berliner Kirche aufgenommen, zeigt „Wintermusik“ in beeindruckender Weise, dass auch Musik ohne Gitarren nicht nur was für verschnarchte Hochschullehrer sein muss, die in diesem Fall zum größten Teil von Klavierklängen getragen wird.
„Wintermusik“ ist dabei ein ausgesprochen passender Titel, denn Frahms Musik ist quasi eine perfekte Vertonung von Wintermelancholie, traurig klingend, machmal regelrecht düster, aber dann auch wieder euphorisch melodisch, und auf jeden Fall immer sehr emotional und ergreifend, im Gegensatz zur unterkühlten bedrückenden Distanz herkömmlicher Klassikmusik.
Mal wieder der vielzitierte Soundtrack, zu dem nur noch der passende Film fehlt. Und wen das jetzt nicht überzeugt: auf der Website des Labels lässt sich umsonst eine Compilation mit jeder Menge anderer schöner Musik dieser Art herunterladen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Thomas Kerpen
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Thomas Kerpen
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