So einfach kann es sein: der in Berlin lebende Neo-Klassik-Komponist Nils Frahm klimpert ein wenig auf seinem Klavier herum und kann mit diesen zarten, melancholischen Klangtupfern für mehr emotionalen Input sorgen als so manche vielköpfige Band.
Hinzu kommt das charmante Spinnertum von Frahm, der für sein 2011er Album „Felt“ sein Klavier mit Filzeinsätzen manipulierte, um seine Nachbarn nicht zu stören und gleichzeitig für die Aufnahme Mikrofone im Inneren des Instruments anbrachte.
Der besondere Clou bei „Screws“ ist, dass Frahm sich zuvor in seinem Tonstudio den linken Daumen brach und diese Platte dann mit nur neun Fingern einspielte. Deshalb auch der Titel, also „Schrauben“, denn von denen befanden sich zu dieser Zeit einige in Frahms Daumen.
Sollte dieses Handicap dafür gesorgt haben, dass „Screws“ eine besondere Qualität oder persönliche Note besitzt, erweist sich Frahm damit ein weiteres Mal als einer der interessantesten Musiker im Neo-Klassik-Bereich, der seine gefühlsbetonten, reduzierten Kompositionen dennoch wie waschechte Popmusik klingen lassen kann.
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