Nelly Olsen. Moment mal, das war doch ... ja genau, dieses verzogene Nerv-Gör mit den Schillerlocken aus der Serie „Little House on the Prairie“ – werden die sagen, die alt genug sind, sich zu erinnern wissen.
Der Name ist aber zum Glück nicht Programm, denn das selbstbetitelte Debüt der drei Leipziger ist alles andere als nervig. Die Verbindung zu „Little House on the Prairie“ ist aber insofern einleuchtend, als dass hier geradezu der Wüstensand aus den Boxen rieselt, das Trio ist mit seiner Mischung aus Stoner-Rock und Power-Doom (wobei die Selbstkategorisierung als Schmusedoom auch arg charmant ist) dann aber doch eher im „Sky Valley“ von KYUSS beheimatet.
Der Opener „Disharmonious sun“ schleicht sich hinterhältig heran, das nach vorne treibende „Nightwolf schizophrene“ hat einen gewissen MASTODON-Vibe, der dem Song gut bekommt. „Self-deception“ geht dann etwas ruhiger und vertrackter zu Werke.
Richtig schön dreckig wird es zum Abschluss mit „Devil’s new boots“. Positiv fällt außerdem auf, dass die Leipziger nicht allzu sehr an der Produktion herumgeschraubt haben und der Sound in bestem Sinne nackt und roh klingt.
Bei allem Hang zum Ausufernden ist wirklich keine Note zu viel auf dieser Platte. Im Gegenteil, nach gerade mal vier Songs und etwa 36 Minuten lechzt man am Ende eher nach mehr.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #118 Februar/März 2015 und Christiane Mathes