NEIL YOUNG

Prairie Wind CD

Wenn eine neue Platte von Neil Young "Prairie Wind" heißt, fällt es nicht schwer, darauf zu kommen, wie sie eventuell klingen könnte. Das ist natürlich kein donnernder CRAZY HORSE-Rock-Lastzug, sondern eine Fortführung dessen, was Young bereits mit dem langweiligen Album "Silver & Gold" und wesentlich erfolgreicher mit "Harvest Moon" versucht hatte, nämlich die Rückbesinnung auf den warmen, nostalgischen Countrysound seines großen Klassikers "Harvest".

Eine durchweg konservative Angelegenheit also, vor allem im Vergleich zum wieder etwas experimentierfreudigeren 2003er Album "Greendale", aber definitiv Klassen besser als der Stinker "Are You Passionate?" vom Jahr davor.

Klar ist, dass "Prairie Wind" nicht das Zeug zum Klassiker innerhalb von Youngs Gesamtwerk haben wird, dafür ist die Platte zu sehr von allzu deutlichen Selbstzitaten durchzogen, die zwar den Genuss nicht schmälern, aber zu permanentem Grübeln führen, welcher Platte man diesen und jenen Riff denn jetzt genau zuordnen muss.

Dass "Prairie Wind" ruhiger und nachdenklicher ausgefallen ist, liegt daran, dass Young hier seine eigenen gesundheitlichen Probleme verarbeitet, ebenso wie den Tod seines Vaters. Allerdings lässt er sich dennoch zu textlichen wie musikalischen Plattheiten wie "He was the king" hinreißen, seinem Tribut an Elvis.

Und um den konservativen Countryrock-Sound der Platte noch zu stärken, nahm er die Platte standesgemäß direkt in Nashville auf und engagierte legendäre Musiker wie Spooner Oldham. Allerdings kann man von Musikern, die so lange im Geschäft sind, auch wesentlich schwächere Platten geliefert bekommen, als es bei "Prairie Wind" der Fall ist, zumal Young auch wieder ein paar echte Highlights am Start hat, wie den schönen Opener "The Painter" oder das mit leiser Slideguitar und wunderbarem Backgroundgesang durchzogene "Fallin' off the face of the earth".

Wenn man sich also nicht allzu große Gedanken über die bisherigen wirklich großen Platte in Youngs Karriere macht, ist "Prairie Wind" ein durchweg zufriedenstellendes Album, das auch nach mehrmaligem Hören noch seinen Reiz besitzt.

(08/10)