NEAR DARK

„The Hurt Locker“ bescherte Kathryn Bigelow, Künstlerin, Regisseurin und Kurzzeit-Ehefrau von James Cameron, 2009 ein grandioses Comeback, denn ihr letzter brauchbarer Film war 1995 „Strange Days“ gewesen.

Bigelow galt zu dieser Zeit als eine der wenigen Regisseurinnen, die überzeugende Action-Filme drehen konnte, wobei ihr künstlerischer Background dabei ebenfalls deutliche Spuren hinterließ.

Ihr erster großer Wurf war 1987 ihr zweiter Film „Near Dark“ – nach dem enttäuschenden „The Loveless“ von 1982 –, ein Vampirfilm, der auf die üblichen Klischees des Genres verzichtet und in dem auch niemals explizit der Begriff „Vampir“ verwendet wird.

Streng genommen ist „Near Dark“ auch kein typischer Horror-Film, denn Bigelows Fokus liegt hier ganz klar auf der bizarren Romanze zwischen dem jungen Caleb Colton und der Herumtreiberin Mae, die durch die „Familien“ der beiden erschwert wird und den Umstand, dass die Frau offenbar eine Vampirin ist.

Angesichts dieser Story fällt es schwer, nicht unweigerlich an den Teenie-Quark „Twilight“ denken zu müssen, weshalb ein angedachtes Remake von „Near Dark“ inzwischen auch auf Eis liegt. Peter Travers vom Rolling Stone nannte den Film mal „gory and gorgeous“ und das ist er trotz seines sichtbar geringen Budgets nach wie vor.

Im Gegensatz zu den anderen Vampir-Filmen dieser Zeit, dem komödiantischen „Fright Night“ oder „The Lost Boys“, ist „Near Dark“ auch mehr ein moderner Western mit Horror- und Roadmovie-Elementen, was ihm bis heute seine Originalität bewahrt hat.

Hinzu kommt ein atmosphärischer Score von TANGERINE DREAM. Nicht die erste deutsche DVD-Veröffentlichung des Films, aber inzwischen auch in der „FSK 16“-Fassung komplett ungeschnitten, versehen mit einem Audiokommentar von Bigelow und der Dokumentation „Living in Darkness“.