Wer den Film "Windtalkers" gesehen hat, weiß vielleicht, dass die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg Navajo-Indianer als Funker eingesetzt haben. Die Sprache der Navajos diente zur Verschlüsselung militärischer Befehle und bis Kriegsende schafften es die Japaner nicht, diesen Code zu knacken.
Ein wenig kryptisch geht es demnach auf dem Debütalbum von NAVAJO CODE zu. Auferstanden aus den Ruinen der 2003 aufgelösten Brightoner Band SCUTTLE hat man den Emo-Anteil vergangener Tage bis aufs nötigste reduziert und orientiert sich jetzt noch stärker am D.C.-/Post-Hardcore der 80er Jahre.
Freilich wird das ganze zeitgemäß etwas aufgepeppt, neben DAG NASTY, JAWBOX und Konsorten hört man auf "Remove.Repair.Replace" auch des öfteren AT THE DRIVE-IN heraus. Das ist vor allem den quengelnden Gitarren und dem neuen Sänger Matthew Lewendon zu verdanken, dessen nölender Sprechgesang ein ums andere mal an die Texaner erinnert.
Trotzdem besitzen NAVAJO CODE genug Eigenständigkeit, um zu überraschen, und vor allem gehen sie eine ganze Spur aggressiver und wütender als ihre Vorbilder zur Sache. Und trotz vieler Rhythmus- und Tempowechsel sind die Songs allesamt eingängig, melodiös und dürften live den ein oder anderen zum mitzappeln verleiten.
Sehr gelungenes Debüt jedenfalls, dem es einzig und allein an einem richtigen, ultimativen Höhepunkt mangelt. Aber der kann ja in Zukunft noch kommen. Bis dahin kann mir vielleicht jemand die Texte entschlüsseln.
(38:03) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Ingo Rothkehl