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NA SABINE, WIE SIEHT’S AUS IN MÜNCHEN?!

LSabineD

Nach vielen Jahren der Abwesenheit sind die Sabines aus dem Düsseldorfer Umland nun endlich wieder mit einer neuen, komplett im DIY-Modus produzierten Platte zurück. Über die Gründe der langen Auszeit kann man nur spekulieren, der Waschzettel etwa fabuliert von langjährigen Haftzeiten. Kann man glauben, aber vermutlich war die Wirklichkeit weitaus weniger spektakulär. Wie dem auch sei, die Band mit dem sperrigen Namen hat das Beste aus der unfreiwilligen Sendepause gemacht und einfach gute Songs geschrieben. Mit eigensinnigem Humor und altersbedingt gereiftem Blick auf die Katastrophen des Alltags spielen die vier Musiker:innen einen charmanten Indiepop mit kratzbürstiger Neo-NDW-Tendenz. Ohne zu Schlaumeiern wieseln sie durch zwölf kurze, knappe und scharf fokussierte Songs mit Temperament und Schlagkraft, dabei nicht mit Witz und (Selbst-)Ironie geizend. Unfreiwillig komisch wirkt es dann allerdings beim einzigen Coversong „Isy“, einer eingedeutschten Trash-Fassung von Lionel Richies „Easy“, komplett mit schräg gesungenem Gitarrensolo und beschwipsten Vocals wie in einer promillehaltigen Nacht in einer billigen Karaoke-Bar. Unterm Strich ist „LSabineD“ ein ganz angenehmes Album mit einigem Potenzial. Man ist sich natürlich nie zu schade für einen schnell rausgehauenen Kalauer, aber genau das macht das Album mindestens so charmant wie das Understatement und die latente Professionalitätsverweigerung.