Bei MUNDO MUERTO hätte ich ja gewettet, die kommen irgendwoher aus Südamerika. Dafür sprachen der Bandname genauso wie der Titel, „Entre El Kaos“, der aggressive Crust/Hardcore-Sound, die spanischen Texte und auch das schwarzweiße Coverartwork – Salomé mit dem abgeschlagenen Haupt Johannes des Täufers, frei nach dem Jugendstilklassiker Aubrey Beardsley.
Tja, und dann sind sie aus Kalifornien. „Da spricht ja auch ein Drittel der Bevölkerung Spanisch“, Herr Hiller weiß so was natürlich. Bei den Songs bin ich mit meinem Latein aber nicht gleich am Ende, worum es bei „¡Es mi desorden! / ¡Soy antisocial!“ oder „Guerra nuklear“ geht, kann man sich halbwegs zusammenreimen.
Was die Einflüsse betrifft, geben sich MUNDO MUERTO ganz klassisch: APPENDIX (Finnland), CÓLERA (Brasilien), DISCHARGE (UK). Dafür allerdings ist mir das Ganze durch die vielen „Ooh-ouh-ooh“-Chöre (...
und ’ne Buddel voll Rum?) ein bisschen zu sehr Streetpunk, die entsprechende -credibility durch den wunderbar wütenden Gesang kann das nur teilweise wieder wettmachen. Zum Glück geht’s auch mal ohne Chor und diese Songs sind dann richtig geil.
Dass diese LP bei einem deutschen Label herausgekommen ist, nämlich Sabotage Records in Bremen, tja, das hätte ich auch wieder nicht vermutet ... pero el MUNDO MUERTO es muy grande: „Ni dios, ni patria!“
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #103 August/September 2012 und Ute Borchardt