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MR. ROBOT - STAFFEL 4

Zu Beginn der aktuell auf DVD und Blu-ray erschienenen vierten und finalen Staffel von „Mr. Robot“, hat man kurz das Gefühl, Rami Malek, der den unter einer dissoziativen Identitätsstörung leidenden IT-Spezialisten Elliot Alderson spielt, würde jeden Moment „Bohemian Rhapsody“ anstimmen. Dieses Gefühl legt sich zwar wieder recht schnell, würde aber die letzten 13 Episoden von Sam Esmails verschachteltem Hacker-Drama auch nicht weniger verwirrend machen, bei denen der Zuschauer irgendwann den Überblick verliert, auf welcher Realitätsebene er sich gerade befindet beziehungsweise mit welcher Identität aus Aldersons gestörter Psyche er es zu tun hat, denn Mr. Robot ist nicht die einzige sich verselbstständigende Abspaltung seines Ichs. Über zwölf Episoden gelingt Esmail ein fesselnder wie kunstvoll umgesetzter Mindfuck, bei dem der rote Faden ist, wie Elliot und Mr. Robot versuchen, die Machenschaften der chinesischen Hacker-Truppe Dark Army zu durchkreuzen und die Welt zu retten. Bei der grandios gescheiterten Fernsehserie „Heroes“ war das noch wesentlich simpler, da hieß es „Save the cheerleader, save the world!“, aber Esmail, der auch ein großer Fan von „Mein Bruder Kain“ zu sein scheint, Brian De Palmas Verarbeitung einer extremen dissoziativen Identitätsstörung, hat ambitioniertere Ziele bei der Frage, wer denn nun der wahre Elliot ist? Leider ist der emotionale Kitsch, den Esmail in der letzten Episode entfesselt, in seiner geballten Unglaubwürdigkeit so wenig befriedigend, dass man sich fast schon ärgert, „Mr. Robot“ überhaupt bis zum Ende gefolgt zu sein.