Die zweite Staffel einer noch recht frischen Serie zu besprechen, entwickelt sich immer zu einem komischen Eiertanz, denn man will ja schließlich nicht Leuten den Spaß verderben, die die erste Staffel noch nicht kennen.
„Mr. Robot“ macht es einem in dieser Hinsicht besonders schwer. Denn die Hauptfigur von Sam Esmails verschachteltem Hacker-Drama ist Elliot Alderson, ein Computerprogrammierer mit multipler Persönlichkeitsstörung, der von anti-konsumistischen Hackergruppe rekrutiert wurde, um einem verbrecherischen Großkonzern das Handwerk zu legen.
Und der Bezug zur Wirklichkeit wird für den Zuschauer oft nur über Elliots gestörtes Erleben seiner Umwelt hergestellt, wodurch die Grenze zwischen Realität und Wahnvorstellungen verschwimmt.
Wer denkt, Esmail würde in Staffel 2 nun versuchen, etwas Klarheit zu schaffen, bekommt es mit einer Serie zu tun, die dieses Spiel mit unterschiedlichen Realitätsebenen weiter ins Extrem treibt.
Der Ton ist sogar noch weitaus düsterer, die Erzählweise verschachtelter und die Bilder surrealer. Hauptdarsteller Rami Malek gelingt es auch weiterhin beeindruckend, Elliots psychisches Chaos und seine Verwirrung auf eine nach innen gekehrte Art zum Ausdruck zu bringen.
Auch wenn hier kein realitätsgetreues Bild der Hacker-Szene gezeichnet wird, bleibt „Mr. Robot“ eine inhaltlich und visuell ziemlich einzigartige Serie, deren dritte Staffel Ende des Jahres startet.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #131 April/Mai 2017 und Thomas Kerpen