MR. NICE

Howard Marks

Anlässlich der Verfilmung der Lebensgeschichte von Howard Marks – „Mr. Nice“ kam 2011 ins Kino – hat Heyne in seiner „Hardcore“-Reihe die erstmals 1996 erschienene Autobiographie des walisischen Im- und Export-Fachmanns in Sachen Haschisch und Marihuana veröffentlicht.

Marks war in den Siebzigern und bis zu seiner Verhaftung 1988 einer der wichtigsten Akteure im Schmuggelgeschäft, er sorgte mit Millionen-Dollar-Deals dafür, dass Kiffer in Europa, den USA und Australien mit guter Ware aus Pakistan, Thailand und anderen Anbauländern versorgt wurden.

Im Gegensatz zum „gewöhnlichen“ kriminellen Schmuggler war Marks ein Überzeugungstäter: Er hatte in den Sechzigern in Oxford studiert, er ist ein Intellektueller, und so scheint es, auch ein netter Mensch, kein irrer Drogenboss à la Pablos Escobar also, nicht vergleichbar mit den mexikanischen Gangs und den Mafia-Typen aus den USA, wenngleich er mit denen Geschäfte machte.

Er behauptet, mit „bösen“ harten Drogen nie was zu schaffen gehabt zu haben, mit Gewalt auch nicht, und so fällt es leicht, sich auf den spannenden, plaudernden Erzählton seiner Autobiographie einzulassen.

Wenn auch sprachlich simpel, so fesselt das Buch schon nach wenigen Seiten: Mag sein, dass Marks hier und da etwas dick aufträgt, seine Lebensgeschichte ist unglaublich, inklusive der Story seiner vorzeitigen Entlassung aus US-amerikanischer Haft nach nur sieben von 25 Jahren Mitte der Neunziger.

Ganz klar, Mr. Nice ist inmitten all der fiesen DEA- und FBI-Agenten und heuchlerischer Offizieller der „good guy“, man liest seine wie Münchhausiaden anmutenden Abenteuer mit großem Vergnügen – auch dann, wenn man mit Kiffen (nichts mehr) am Hut hat.