MR. NICE

1996 erschien die Autobiographie von Howard Marks, eines walisischen Im- und Export-Fachmanns in Sachen Haschisch und Marihuana. Marks war in den Siebzigern und bis zu seiner Verhaftung 1988 einer der weltweit wichtigsten Akteure im Schmuggelgeschäft, er sorgte mit Millionen-Dollar-Deals dafür, dass Kiffer in Europa, den USA und Australien mit guter Ware aus Pakistan, Thailand und anderen Anbauländern versorgt wurden.

Im Gegensatz zum „gewöhnlichen“ kriminellen Schmuggler war Marks ein Überzeugungstäter: Er hatte in den Sechzigern in Oxford studiert, er ist ein Intellektueller, und so scheint es, auch ein netter Mensch.

Kein irrer Drogenboss à la Pablos Escobar also, nicht vergleichbar mit den mexikanischen Gangs und den Mafia-Typen aus den USA, wenngleich er mit denen durchaus Geschäfte machte. Er behauptet, mit „bösen“ harten Drogen nie was zu schaffen gehabt zu haben, mit Gewalt auch nicht.

Bernard Rose, der auch den Clive Barker-Film CANDYMAN’S FLUCH gedreht hat, verfilmte 2010 die eigentlich unverfilmbare Geschichte des Gentleman-Gangsters, der Mitte der Neunziger nach nur sieben von 25 Jahren vorzeitig aus US-amerikanischer Haft entlassen wurde, und er hat seine Job gut gemacht.

Natürlich, wenn man das Buch gelesen hat, stellt man fest, dass die Story im Film wesentlich gestraffter und weniger detailreich erzählt wird, aber sie ist nicht minder unterhaltsam. Verbrechen lohnt sich nicht und macht keinen Spaß? Wer diesen „Based on a true story“-Film gesehen hat, wird anderer Meinung sein.

Als Extras gibt es Audiokommentare von Regisseur Rose und dem echten Howard Marks, die 2-Disc „Special Edition“ wartet zusätzlich noch mit HOWARD MARKS – DER FILM (ca. 50 Minuten) auf sowie einem Interview mit „Mr Nice“, der von Rhys Ifans sehr überzeugend gespielt wird.