Jemandem Bilal vorzustellen zu müssen, der vorgibt, sich auch nur annähernd mit Comics zu beschäftigen, ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Mindestens mit „Nikopol“, spätestens aber seit „Immortal“ sollte jeder, der bis gestern nicht hinter dem Mond gelebt haben, zumindest einmal etwas von Bilal und seinem Werk gehört haben.
Bei „Monster“ bleibt er seinem dystopischen Erzählstil, in dem Konzerne die Welt in einen weitgehend verwüsteten und trostlosen Planeten verwandelt haben, auf gewisse Weise treu. Die Geschichte, die ursprünglich als Trilogie angelegt und zum Vierteiler ausgeweitet wurde, erstreckt sich in seinem markanten Erzähl- und Zeichenstil vom bürgerkriegsgeplagten Sarajewo bis in eine nicht allzu ferne Zukunft.
Die Reise beginnt mit drei neugeborenen Waisen, die in einem Bett eines zerbombten Krankenhauses liegen, und getrennt werden, bis sich eines der drei ehemaligen Kinder, Nike Hatzfeld (benannt nach den Schuhen des toten Soldaten, bei dem er gefunden wurde, und einem französischen Journalisten, der ihn im Krankenhaus abgeliefert hat) auf die Suche nach Amir und Leyla macht.
Nike ist Gedächtnisspezialist, der sich selbst an früheste Eindrücke erinnert, wie das Krankenhaus, in dem er mit 18 Tagen landete. Die Reise bis zur Wiedervereinigung ist ein surrealistisches Meisterwerk voller Replikantenn und Wahnsinnigen, die mit dem Blut von Millionen Opfern malen, inmitten einer weitgehend kaputten Welt.
Das Ganze wurde bis in kleinste Details dicht und durchdacht gestaltet, etwa durch sublime Farben, die der Situation angepasst sind. Die Kreidezeichnungen sind unverkennbar Bilal und auf einem künstlerischen Niveau, das sein einzigartiges Talent als Zeichner und Erzähler unterstreicht.
Grandios!
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